Wie erhalte ich den gleichen Geist wie Jesus hatte u. die gleiche Beziehung zu Gott ?

Was ist nach Christus echte Buße, Bekehrung, Umkehr, Glauben ?

a) Echte Evangeliumsbotschaft fordert den Menschen zur Buße auf. Buße (gr. metanoia) bedeutet in der Bibel Herzensumkehr zu Gott, einen grundlegenden Gesinnungswandel des Menschen in bezug auf Gott und sein eigenes Leben. Der Mensch muß erkennen, daß sein bisheriger Sündenweg verdorben und verkehrt ist und ihn geradewegs in den Abgrund der Hölle führt. Er muß bereit sein, den heiligen, allmächtigen Gott anzuerkennen, auch Gottes Herrschaft über sein Leben anzunehmen und Gottes Gebote zu halten. Er muß bereit sein, grundsätzlich mit der Sünde zu brechen und alles aufzugeben, was ihn noch auf dem alten Sündenweg hält.
Buße bedeutet auch Anerkenntnis der Tatsache, daß der Herr Jesus Christus eigentlich das volle Anrecht über sein Leben hat, und die Bereitschaft, sich diesem gnädigen Herrn zu unterwerfen. Buße kann in der Praxis ein Prozeß innerer Gesinnungsveränderung sein, der sich über eine gewisse Zeit erstreckt und dann
in einer Entscheidung (der Bekehrung) mündet. Die Evangeliumsverkündigung hat das erklärte Ziel, den Sünder zur Buße zu leiten und durch das Wort Gottes Herzensumkehr in ihm zu bewirken. Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun … (Apg 17,30). Der Herr selbst sagt ausdrücklich in Seinem Evangeliumsauftrag an die Jünger: … und in seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden verkündigt werden unter allen Völkern, beginnend in Jerusalem (Lk 24,47).
Den Aufruf „Tut Buße“ finden wir immer wieder in der Verkündigung des Evangeliums (vgl. Apg 2,38; 3,19;8,22). Die Wichtigkeit der Buße sehen wir aus verschiedenen Aussagen des Paulus, wenn er seine Evangeliumsverkündigung beschreibt: … indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe (Apg 20,21); … sondern ich verkündigte zuerst denen inDamaskus und in Jerusalem und dann im ganzen Gebiet von Judäa und auch den Heiden, sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren, indem sie Werke tun, die der Buße würdig sind (Apg 26,20).
Ohne echte, geistgewirkte Buße sind weder Glaube noch Bekehrung echt und bleibend.

b.) Der Mensch muß sich dem Herrn Jesus Christus völlig anvertrauen. Er muß völlig auf das vertrauen, was Gott in Seinem Wort über den Herrn Jesus Christus und Sein vollkommenes Erlösungswerk sagt. Er muß die Aussagen und Verheißungen von Gottes Wort als wahr annehmen und sein Vertrauen in bezug auf die Errettung ganz auf Jesus Christus statt auf sich selbst oder auf andere „Retter“ und „Mittler“ setzen. Der biblische, echte Glaube ist auf das Wort, die Verheißungen Gottes gegründet, die dem Menschen verkündigt werden müssen, damit er errettet werden kann (Röm 10,17).
Das biblische Evangelium betont, daß der Mensch allein durch den Glauben an den Retter Jesus Christus gerechtfertigt und damit auch errettet wird, nicht durch irgendwelche Werke (gute Taten), die er getan hätte oder tun könnte (vgl. u. a. Römer 4; Galater 2 u. 3). Der Mensch kann aus eigener Kraft das Gesetz und die Gebote Gottes nicht erfüllen; er ist durch die Sündennatur dazu unfähig. Er kann selbst nichts zu seiner Errettung beitragen, kann nicht daran mitwirken; er kann sie nur im absoluten Vertrauen als Gnadengeschenk aus der Hand Gottes annehmen, der sie ihm in Christus anbietet. Wenn der Mensch Jesus Christus als Herrn und Retter annimmt und sich ganz auf Ihn stützt statt auf sich selbst, dann empfängt er in Christus Gerechtigkeit, Rettung und ewiges Leben.
Die Bibel zeigt aber auch ganz klar, daß nicht jeder Glaube rettet. Es gibt geheuchelten, unechten Glauben (vgl. 2Tim 1,5; Apg 8,13; Joh 8,30-47). Unechter Glaube kommt u. a. daher, daß der Mensch sich aus eigensüchtigen Motiven heraus zu Christus wendet, weil er sich von Ihm Vorteile verspricht, ohne in echter
Buße seine Sünden vor Gott erkannt und bereut zu haben (vgl. das klassische Beispiel Simons des Zauberers; Apg 8,13 + 20-23). Die bloße Anerkenntnis Gottes und das Wissen um Jesus Christus und Sein Sühnungswerk bedeuten noch nicht, daß jemand rettenden Glauben hat (vgl. Jak 2,19). Ein Glaube, der nicht durch Werke, d.h. praktische Lebensumkehr und Gehorsam gegen Gott, seine Echtheit beweist, ist vor Gott wertlos und tot (vgl. Jak 2,20). Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten? (Jak 2,14).
Echter, rettender Glaube ist gekennzeichnet durch echte Gottesfurcht und im Herzen verwurzelte Gotteserkenntnis, durch Umkehr von den Sünden des alten Lebens, durch praktischem Gehorsam gegen Gottes Wort (vgl. Röm 1,5; 16,26) und Liebe zu Gott, durch Heiligung (vgl. Apg 26,18) und Absonderung von dieser Welt (vgl. Hebr 11,13). Echter, rettender Glaube erkennt den Herrn Jesus Christus als Herrn seines Lebens an und macht Ihn nicht zum bloßen Helfer. Er beinhaltet auch ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus vor anderen Menschen.

c) Gott fordert den Menschen immer zur Bekehrung auf. Bekehrung bedeutet eine praktische, entschlossene Umkehr von dem Weg der Selbstherrschaft und Selbstverwirklichung; die bewußte, ernsthafte Entscheidung, Gottes Gnadenangebot anzunehmen und sich der Herrschaft Gottes und des Herrn Jesus Christus zu unterwerfen, ein neues Leben unter der Herrschaft Jesu Christi anzufangen (vgl.
u.a. Apg 26,18-20). Die Bekehrung ist ein entscheidender Wendepunkt im Leben eines Menschen. Dadurch wird die ganze Ausrichtung des Lebens erkennbar und dauerhaft verändert Bekehrung (oder Umkehr) kann man als das logische Ergebnis von Buße und Glauben verstehen. Buße, Glaube und Bekehrung gehören also zusammen, und die Bibel zeigt an verschiedenen Stellen, daß das
Evangelium zur Bekehrung des Menschen führt: … wir … verkündigen euch das Evangelium, daß ihr euch von diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darin ist! (Apg 14,15); … um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind! (Apg 26,18); Euch zuerst hat Gott, als er seinen Knecht Jesus erweckte, ihn gesandt, um euch zu segnen, indem ein jeder von euch sich von seiner Bosheit bekehrt! (Apg 3,26);

Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen … (1Th 1,9).
Eine „Bekehrung“ ohne Überführung von Sünden und aufrichtige Herzensumkehr zu Gott und ohne ein darauffolgende klare Lebenswende und praktische Abkehr vom Bösen ist nicht echt. Das zeigt uns die bemerkenswerte Aussage des Paulus in Apg 26,20: … sondern ich verkündigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und dann im ganzen Gebiet von Judäa und auch den Heiden, sie sollten Buße
tun und sich zu Gott bekehren, indem sie Werke tun, die der Buße würdig sind (vgl. Mt 3,8).
Da Buße, Glaube und Bekehrung in der Verantwortung des Menschen liegen und durch eine geheimnisvolle, verborgene Wechselwirkung zwischen dem Geist Gottes und den Herzensentschlüssen des Menschen zustandekommen, finden wir in der Praxis oftmals auch unechte oder unvollständige Buße, unechte, d.h.
nicht dauerhafte und nicht klare Bekehrungen und auch unechten, d. h. nicht zur Wiedergeburt führenden Glauben. Das kann damit zusammenhängen, daß der Mensch sich nicht wirklich ganz dem Herrn ausliefern will, aber auch mit unzureichender Erkenntnis über den Heilsweg Gottes, mit oberflächlicher, einseitiger Evangeliumsverkündigung und einer Entscheidung, bei der menschlich „nachgeholfen“ wurde, anstatt zu warten, bis das Werk des Heiligen Geistes am Menschenherzen sichtbar wird bzw. ausgereift ist.
„Entscheidungen für Jesus“ ohne eine klare und unverfälschte Verkündigung des biblischen Evangeliums stehen immer in der Gefahr, unechte Christen hervorzubringen, die den Geist nicht haben und nicht zur
Wiedergeburt durchgedrungen sind. Die Bibel selbst zeigt deutlich, daß das Wort Gottes die Grundlage für echten Glauben und der Same jeder echten Wiedergeburt (= Neuzeugung aus Gott) ist (vgl. Röm 10,17 u. 1Pt 1,23; Jak 1,18). Wenn der Mensch nicht die rechte Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis (= Sündenerkenntnis) aufgrund des Wortes Gottes und des Geistes Gottes empfangen hat, kommt es nicht zu einer echten Buße und damit auch nicht zu echter Bekehrung und echtem Glauben.

* * *

Dieser kurze und unvollständige Überblick hat uns wohl gezeigt, daß zum biblischen Evangelium wesentlich mehr gehört als die „Vier geistlichen Gesetze“, die in ihrer Verflachung und Verkürzung im Bewußtsein vieler heutiger Christen „das Evangelium“ ausmachen. Das biblische Evangelium zu verkündigen ist eine ernste und herausfordernde Aufgabe, insbesondere heute, in einer Zeit, wo viele grundlegende Lehren der Bibel den Menschen im „christlichen Abendland“ überhaupt nicht mehr bekannt sind. Mit der Frage, wie das Evangelium biblisch verkündigt werden soll, wollen wir uns im nächsten Kapitel beschäftigen.

Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser „Pro Christ“ oder biblische Evangelisation? Das echte Evangelium und seine moderne Umdeutung.

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